Nistkasten-Kamera
Auf dieser Seite könnt ihr wilde Meisen beobachten, die im Nistkasten auf unserem Balkon brüten und ihre Jungen großziehen. In den letzten Jahren ist das Filmen und Streamen der nistenden Vögel zu einem Hobby von mir geworden. Nun habe ich auch einen auf die Technik maßgeschneiderten Nistkasten gebaut.
Der Livestream ist nicht das ganze Jahr über verfügbar, sondern nur zu den Brutzeiten. Die erste Brut beginnt typischerweise Ende März oder Anfang April. Sollte diese erfolgreich sein, ist eine zweite Brut im selben Jahr möglich. Sobald der Nestbau beginnt, wird der Stream gestartet und kann auf dieser Seite oder auf Twitch angesehen werden. Aufzeichnungen der Highlights findest Du auf Youtube.
Nachts sind die Aufnahmen bedingt durch die Infrarotbeleuchtung schwarz-weiß. Tagsüber wird der Kasten geringfügig von innen beleuchtet, sodass auch Farben zu erkennen sind. Ein Mikrofon im Kasten nimmt außerdem Ton auf.
Über die Vögel
Der Nistkasten ist von der Größe des Brutraums und des Einflugslochs auf Meisen ausgelegt. Bei uns in Düsseldorf sind sowohl Kohl- als auch Blaumeisen sehr häufig. Wir lassen uns demnach jedes Jahr überraschen, welche Meisenart für das Frühjahr einzieht.
Egal um welche Meisenart es sich handelt – der Ablauf ist immer derselbe: Der Nestbau beginnt Ende März oder Anfang April und dauert ein paar Wochen. Anschließend legt das Weibchen jeden Tag ein Ei. Sind die meisten Eier gelegt, beginnt das Weibchen mit der Brut. Nach ca. 15 Tagen schlüpfen die Küken; allerdings meist verteilt über ein paar Tage. Sie werden von beiden Elternteilen gefüttert, wobei das Weibchen am Anfang noch viel Zeit mit dem Wärmen ("Hudern") der Kleinen beschäftigt ist. Wenn alles gut läuft, verlassen die "Nestlinge" nach weiteren 20 Tagen das Nest und werden als "Ästlinge" draußen noch einige Tage von den Eltern gefüttert.
Leider läuft nicht immer alles nach Plan und es kann sein, dass eine Brut nicht überlebt. Die häufigsten Gründe dafür sind Kälteeinbrüche (z. B. die Eisheiligen) oder übermäßig viele Parasiten. Sollte allerdings alles gut gehen, kann es sein, dass das Nest für eine Zweitbrut im selben Jahr wiederverwendet wird.
Der Nistkasten
Mein aktueller Nistkasten ist selbstgebaut. Er besitzt ein Einflugsloch von 32mm und besteht aus Eichenholz, das ich von außen als Witterungsschutz mit Leinölfirnis beschichtet habe. Innen ist das Holz unbeschichtet und angerauht, um den Meisen Halt zu geben.
Zum Bau habe ich eine hervorragende Anleitung des NABU verwendet und ein wenig abgewandelt: Über Scharniere ist das Dach nun aufklappbar, um die Technik besser von oben erreichen zu können. Die Wände sind deutlich höher, um die Technikkammer über dem Brutraum unterzubringen. Die Höhe der Kammer ergibt sich aus der Länge der Kamera. Brutraum und Technikkammer sind durch eine Zwischenebene voneinander getrennt, die zudem eine Aussparung für die Kameralinse besitzt. Für die Verstärkung des Einflugslochs zum Schutz vor Spechten habe ich eine Metallplatte statt einer Holzverstärkung genommen. Die folgende Technik ist im Nistkasten verbaut:
Mein Software-Setup passe ich ständig an meinen Bedarf und den aktuellen Zustand im Nistkasten an. Um im Frühjahr erste Aktivitäten nicht zu verpassen, nutze ich motionEye zur Bewegungserkennung, für Momentaufnahmen und zum Versenden von Benachrichtigungen. Für das Streamen während der Brutzeit bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: Über die Software Restreamer kann das Kamerabild lokal über den Browser angesehen und zudem direkt an Twitch oder ähnliche Dienste gesendet werden. Zum Betreiben von Restreamer eignet sich ein Raspberry Pi hervorragend. Eine flexiblere Möglichkeit ist die Nutzung des Webservers nginx in Kombination mit dem Modul nginx-rtmp. Das Modul erlaubt es, den Kamerastream abzugreifen, aufzunehmen, an ein oder mehrere Anbieter zu streamen oder zum weiteren Abrufen (z. B. für motionEye) bereitzustellen. Es kann jegliche ffmpeg-Kommandos ausführen und somit sogar das Bild mehrerer Kameras in Echtzeit zusammenfassen oder den Stream anderweitig bearbeiten. So läuft bei mir zu Brutzeiten lokal ein nginx auf meinem NAS-Server und kümmert sich darum, den Stream gleichzeitig aufzunehmen und an Twitch zu senden.
Falls ihr auf dieser Basis einen eigenen Kasten baut, denkt darüber nach, den NABU und die Entwicklung der genutzten Open-Source-Software mit einer Spende zu unterstützen.
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